Griechenland ist in 13 Regionen unterteilt, die sich stark in Landschaft, Klima, Kultur und Tourismus unterscheiden. Von den schneebedeckten Bergen im Norden bis zu den sonnenverwöhnten Inseln im Süden bietet das Land eine beeindruckende Vielfalt. Jede Region hat ihre eigene Identität, Geschichte und kulinarische Tradition – und alle gemeinsam machen sie Griechenland zu einem der faszinierendsten Länder Europas.
Die Verwaltungsstruktur Griechenlands
Seit der Verwaltungsreform von 2011 ist Griechenland in 13 Regionen („Periferies“) gegliedert. Diese sind wiederum in Regionalbezirke und Gemeinden unterteilt. Die Regionen dienen nicht nur der Verwaltung, sondern spiegeln auch geografische und kulturelle Unterschiede wider. Einige decken weite Gebiete des Festlands ab, andere bestehen ausschließlich aus Inseln.
1. Ostmakedonien und Thrakien
Die nordöstlichste Region Griechenlands grenzt an Bulgarien und die Türkei. Landschaftlich prägen Gebirge, Wälder und fruchtbare Ebenen das Bild. Bedeutende Städte sind Kavala, Komotini und Alexandroupoli. Die Region ist reich an Geschichte – hier verlief einst die Via Egnatia, eine der wichtigsten Römerstraßen. Auch die unberührte Natur, etwa im Dadias-Nationalpark mit seinen Greifvögeln, zieht Naturliebhaber an.
2. Zentralmakedonien
Im Herzen Nordgriechenlands liegt die bevölkerungsreiche Region Zentralmakedonien mit der Metropole Thessaloniki. Sie ist wirtschaftliches Zentrum des Nordens und bietet viele Sehenswürdigkeiten wie den Weißen Turm oder das antike Pella. Südlich der Stadt liegt die Halbinsel Chalkidiki – bekannt für ihre drei Landzungen Kassandra, Sithonia und Athos, traumhafte Strände und türkisfarbenes Wasser.
3. Westmakedonien
Diese gebirgige Region an der albanischen Grenze ist dünn besiedelt und gilt als eine der ursprünglichsten Gegenden Griechenlands. Kozani und Florina sind die wichtigsten Städte. Im Winter zieht es Skifahrer in die Berge, im Sommer laden Seen wie der Prespasee zum Entspannen ein. Der Tourismus spielt hier eine kleinere, aber zunehmend wachsende Rolle.
4. Epirus
Epirus liegt im Nordwesten des Landes und wird von mächtigen Gebirgsketten dominiert. Ioannina am Pamvotida-See ist das kulturelle Zentrum. Besonders bekannt ist die Vikos-Schlucht im Zagori-Gebiet – eine der tiefsten der Welt. Die Region bietet spektakuläre Wanderwege, traditionelle Steindörfer und unberührte Natur. An der Küste bei Parga und Sivota finden Besucher idyllische Badeorte mit ionischem Flair.
5. Thessalien
Thessalien liegt zwischen dem Ägäischen Meer und den Pindos-Bergen. Die Region ist landwirtschaftlich geprägt, bietet aber auch spektakuläre Natursehenswürdigkeiten wie die Meteora-Klöster auf hohen Felsen. Die Hauptstadt Larisa ist ein wichtiges Handelszentrum. Besonders beliebt ist die Halbinsel Pilion – eine grüne Berglandschaft mit kleinen Dörfern und einsamen Buchten.
6. Ionische Inseln
Vor der Westküste Griechenlands liegen die Ionischen Inseln – Korfu, Kefalonia, Zakynthos, Lefkada, Ithaka, Paxos und Kythira. Sie sind bekannt für ihr mildes Klima, grüne Vegetation und klares Wasser. Jede Insel hat ihren eigenen Charakter: Korfu bezaubert mit venezianischer Architektur, Zakynthos mit der berühmten Navagio-Bucht. Die Region ist stark vom Tourismus geprägt und eines der beliebtesten Reiseziele Griechenlands.
7. Westgriechenland
Diese Region umfasst Teile des Festlands westlich des Parnass-Gebirges und den nördlichen Peloponnes. Wichtige Städte sind Patras – mit seiner berühmten Brücke über den Golf von Korinth – und Messolongi. Die Landschaft ist vielfältig: Gebirge, Seen, Küsten und Thermalquellen prägen das Bild. Besonders die Region um Delphi ist geschichtsträchtig und zieht jährlich viele Besucher an.
8. Zentralgriechenland (Sterea Ellada)
Das Zentrum des Landes verbindet Nord- und Südgriechenland. Hier liegt der Parnass, eines der höchsten Gebirge des Landes. Lamia und Livadeia sind die größten Städte. Die Region ist reich an Geschichte: Hier liegen Orte wie Delphi, einst das wichtigste Orakel der Antike. Auch die Bucht von Itea und die Bergdörfer rund um Arachova sind beliebte Reiseziele.
9. Attika
Die Region Attika ist das Herz Griechenlands und Sitz der Hauptstadt Athen. Über ein Drittel der Bevölkerung lebt hier. Neben antiken Sehenswürdigkeiten wie der Akropolis bietet Attika auch moderne Stadtviertel, Museen, Restaurants und Strände. Die Küste entlang der Athen-Riviera bis nach Sounion mit dem Poseidontempel ist ein Highlight für Besucher. Der Flughafen Athen ist das wichtigste Verkehrsdrehkreuz des Landes.
10. Peloponnes
Der Peloponnes ist eine Halbinsel im Süden des Festlands, die durch den Kanal von Korinth vom Rest des Landes getrennt ist. Historisch und landschaftlich gehört sie zu den spannendsten Regionen Griechenlands. Hier liegen Orte wie Mykene, Sparta, Nafplio und Olympia. Gebirge, Olivenhaine und lange Küsten prägen das Bild. Touristisch ist der Peloponnes vielfältig: Kulturreisen, Badeurlaub und Wanderungen sind gleichermaßen beliebt.
11. Nordägäische Inseln
Die Inseln der Nordägäis – darunter Lesbos, Chios, Samos und Lemnos – liegen nahe der türkischen Küste. Sie sind weniger touristisch überlaufen und bieten authentische Erlebnisse. Lesbos ist bekannt für seinen Ouzo, Samos für seinen Süßwein. Viele Strände sind ruhig und naturbelassen, perfekt für Individualreisende.
12. Südägäische Inseln
Diese Region umfasst die Kykladen und den Dodekanes. Bekannte Inseln sind Rhodos, Kos, Santorini, Naxos und Mykonos. Sie gehören zu den beliebtesten Urlaubszielen des Landes. Jede Insel hat ihren eigenen Stil – von den weißen Häusern der Kykladen bis zu den historischen Altstädten auf Rhodos und Kos. Sonne, Meer, Windmühlen und blau-weiße Kirchen prägen das Bild dieser Region.
13. Kreta
Kreta ist die größte und südlichste Insel Griechenlands – fast ein eigenes Land für sich. Die Region vereint hohe Berge, fruchtbare Ebenen und traumhafte Strände. Hauptorte sind Heraklion, Chania und Rethymno. Kreta war das Zentrum der minoischen Kultur, deren Spuren im Palast von Knossos sichtbar sind. Heute ist die Insel eines der meistbesuchten Reiseziele des Mittelmeers, bietet aber auch abgelegene Dörfer und wilde Natur im Süden.
Klimatische Unterschiede und Naturvielfalt
Durch die geografische Ausdehnung von Nord nach Süd und die vielen Höhenunterschiede zeigt Griechenland große klimatische Vielfalt. Während es im Norden im Winter schneit, herrscht auf den Inseln ein mildes Mittelmeerklima. Die Küstenregionen sind trocken und sonnig, die Gebirge dagegen feucht und kühl. Diese Unterschiede spiegeln sich in Flora und Fauna wider – von Pinienwäldern bis zu Olivenhainen und aromatischen Kräutern.
Touristische Bedeutung der Regionen
Für Reisende lohnt sich ein Blick auf die Regionen nicht nur aus geografischem Interesse. Viele Touren, Mietwagenrouten und Reiseführer orientieren sich an dieser Einteilung. Während Attika und die Südägäische Region besonders stark besucht werden, entdecken immer mehr Besucher den authentischen Norden. Jede Region bietet ihre eigenen Reize: Kultur, Natur, Küche und Gastfreundschaft.
Fazit
Die 13 Regionen Griechenlands zeigen die enorme Vielfalt des Landes – von den grünen Bergen Nordgriechenlands über das kulturelle Zentrum Athen bis zu den sonnenverwöhnten Inseln der Ägäis und des Ionischen Meeres. Wer Griechenland wirklich kennenlernen will, sollte nicht nur eine Region besuchen, sondern das Land Stück für Stück entdecken. Jede Gegend erzählt ihre eigene Geschichte – und jede lohnt sich.