Stifado (griechisch: στιφάδο) ist eines der herzhaftesten und aromatischsten Gerichte Griechenlands.
Der kräftige Rindfleisch-Eintopf mit Zwiebeln, Tomaten und Rotwein wird langsam geschmort, bis das Fleisch zart zerfällt.
Es ist ein echtes Wohlfühlgericht – perfekt für Herbst und Winter, aber in Griechenland ganzjährig beliebt.
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1. Was ist Stifado?
Stifado ist ein traditioneller griechischer Schmortopf mit Fleisch, Zwiebeln, Tomaten, Gewürzen und Rotwein oder Essig.
Die Hauptzutat ist Rindfleisch, das stundenlang langsam gekocht wird, bis es butterzart ist.
Das Besondere: Die Sauce ist aromatisch, leicht süßlich und voller mediterraner Gewürze wie Zimt, Nelken und Lorbeer.
Das Gericht wird meist mit kleinen Zwiebeln zubereitet – sogenannten „Kremidakia“ –, die beim langen Schmoren karamellisieren und das Stifado besonders würzig machen.
2. Herkunft & Geschichte
Stifado stammt ursprünglich aus der venezianischen Küche.
Der Name kommt vom italienischen „stufato“, was schlicht „Eintopf“ oder „Schmorgericht“ bedeutet.
Während der venezianischen Besatzungszeit (13.–17. Jahrhundert) gelangte das Gericht nach Griechenland – und wurde dort mediterran verfeinert: mit Olivenöl, Rotwein und Knoblauch.
Heute ist Stifado ein Klassiker, der in fast jeder griechischen Familie und Taverne serviert wird – besonders im Winter.
3. Zutaten für klassisches Rind-Stifado
- 1 kg Rindfleisch (z. B. Schulter oder Wade)
- 500 g kleine Zwiebeln (Perl- oder Silberzwiebeln)
- 2 große Zwiebeln (gehackt)
- 3 Knoblauchzehen
- 400 g Tomaten (frisch oder aus der Dose)
- 3 EL Tomatenmark
- 150 ml Rotwein
- 100 ml Olivenöl
- 1 Lorbeerblatt
- 1 Stück Zimtstange
- 3–4 Nelken
- Salz, Pfeffer, Zucker
- Optional: etwas Essig oder Balsamico
Die Mischung aus Wein, Tomaten und Gewürzen macht das Gericht unverwechselbar – ein Eintopf mit Tiefe und Charakter.
4. Zubereitung – Schritt für Schritt
- Fleisch anbraten: Das Rindfleisch in Stücke schneiden und in einem schweren Topf in Olivenöl rundum anbraten. Herausnehmen und beiseite stellen.
- Zwiebeln anrösten: Ganze kleine Zwiebeln und gehackte Zwiebeln im selben Öl glasig anbraten, Knoblauch hinzufügen.
- Tomaten & Gewürze zugeben: Tomaten, Tomatenmark, Rotwein, Lorbeerblatt, Zimt und Nelken hinzufügen.
- Fleisch zurück in den Topf: Alles mit Salz und Pfeffer abschmecken, Deckel schließen und 2–2,5 Stunden bei niedriger Hitze schmoren lassen.
- Abschmecken: Kurz vor dem Servieren mit etwas Zucker oder Zitronensaft balancieren – das rundet die Säure ab.
Je länger das Stifado schmort, desto intensiver wird der Geschmack – echte Hausmannskost, wie sie in Griechenland seit Jahrhunderten zubereitet wird.
5. Der Duft Griechenlands in einem Topf
Beim Schmoren füllen Zimt, Nelken und Rotwein die Küche mit einem intensiven Duft, der sofort an Tavernen erinnert.
Viele Griechen schwören auf kretisches Olivenöl und süßliche Tomaten aus dem Süden – das ergibt die perfekte Balance zwischen Würze und Frische.
6. Varianten & regionale Unterschiede
- Kaninchen-Stifado: Die ursprüngliche Version – heute seltener, aber besonders auf Kreta noch beliebt.
- Kalbs-Stifado: Mild im Geschmack, oft in Restaurants serviert.
- Oktopus-Stifado: Eine Variante aus den Küstenregionen, mit Meeresfrüchten statt Fleisch.
Allen gemeinsam ist der typische Geschmack von karamellisierten Zwiebeln, Tomaten und mediterranen Gewürzen.
7. Beilagen & Kombinationen
- Brot – perfekt, um die Sauce aufzutunken
- Reis oder Orzo (Kritharaki-Nudeln)
- Kartoffelpüree oder Pommes frites (moderne Variante)
- Griechischer Salat für Frische
- Ein Glas kräftiger Rotwein – z. B. Agiorgitiko oder Xinomavro
8. Stifado in Tavernen
In Tavernen ist Stifado ein typisches „Sonntagsgericht“.
Viele Wirtshäuser bieten es als Tagesgericht an, meist in einer Tonform serviert.
Es kostet zwischen 10 und 14 €, je nach Region und Fleischsorte.
Die besten Stifado-Gerichte findet man oft in den Bergen – wo das Schmoren über Stunden noch zur Tradition gehört.
9. Tipps für perfektes Stifado
- Das Fleisch langsam schmoren – mindestens zwei Stunden, besser drei.
- Ganze Zwiebeln nicht anstechen, damit sie beim Kochen nicht zerfallen.
- Ein Stück Zimt reicht – zu viel überdeckt den Geschmack.
- Das Gericht einen Tag vorher zubereiten – am nächsten Tag schmeckt es noch intensiver.
10. Stifado & mediterrane Ernährung
Obwohl Stifado ein kräftiges Gericht ist, bleibt es typisch mediterran:
kein Mehl, keine Butter, keine Sahne – nur Fleisch, Olivenöl, Tomaten und Wein.
Es enthält hochwertige Proteine und Antioxidantien aus Tomaten, Zwiebeln und Olivenöl – herzhaft, aber gesund.
11. Hausgemachtes Stifado
In vielen griechischen Familien wird Stifado am Wochenende gekocht – meist in großen Mengen, damit es für mehrere Tage reicht.
Es gilt als Gericht, das „mit der Zeit besser wird“ – das langsame Durchziehen der Aromen macht es besonders.
12. Kochkurse & Food-Erlebnisse
Wer das Gericht authentisch erleben will, kann in Griechenland an traditionellen Kochkursen teilnehmen.
Auf Kreta, in Athen oder Thessaloniki wird gezeigt, wie man Fleisch mariniert, Zwiebeln karamellisiert und den Geschmack perfektioniert.
13. Kultur & Symbolik
Stifado steht in Griechenland für Geselligkeit.
Es ist ein Gericht, das Zeit braucht – und deshalb immer mit Familie oder Freunden geteilt wird.
Ein Topf in der Mitte, dazu Brot, Feta, Wein – so wird in Griechenland gegessen und gefeiert.
14. Fazit: Herzhaft, traditionell & typisch griechisch
Stifado ist die griechische Antwort auf Schmorgerichte wie Gulasch oder Ragout – aber mit mediterraner Seele.
Zimt, Rotwein, Tomaten und Olivenöl verleihen ihm Tiefe und Wärme.
Ein Gericht, das man am besten in einer kleinen Dorftaverne probiert – oder langsam zu Hause nachkocht.
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