Brot in Griechenland

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Tradition, Sorten & Bedeutung im Alltag

In Griechenland spielt Brot eine ganz besondere Rolle – es ist weit mehr als nur eine Beilage. Ob beim Frühstück, Mittag- oder Abendessen: Ohne Brot geht in Griechenland fast gar nichts. Schon der Duft von frisch gebackenem Psomi (griechisch: Brot) gehört für viele zum Alltag wie Olivenöl oder Feta. In diesem Artikel erfährst du alles über die Bedeutung, Sorten, Herstellung und Kultur des Brotes in Griechenland – vom Dorfbackofen bis zur modernen Bäckerei in Athen.

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1. Brot in Griechenland – mehr als nur Beilage

Brot gehört in Griechenland zu fast jeder Mahlzeit. Morgens wird es mit Honig, Marmelade oder Käse gegessen, mittags zum Eintopf, abends zu Salat oder Fleischgerichten. Auch in Tavernen ist Brot selbstverständlich: Sobald man sich hinsetzt, bringen Kellner oft automatisch einen Korb mit Brot oder Pita – manchmal wird er berechnet, manchmal ist er kostenlos.

In vielen Familien ist es eine alte Tradition, das Brot täglich frisch zu kaufen – oft in kleinen Dorfbäckereien, wo der Duft schon frühmorgens in den Straßen hängt. In Dörfern mit alten Steinöfen wird noch heute selbst gebacken, oft gemeinsam mit Nachbarn.

Das griechische Sprichwort „Psomi kai alati“ („Brot und Salz“) bedeutet sinngemäß: Das Lebensnotwendige. Es steht für Gastfreundschaft und Bescheidenheit – zwei Werte, die in der griechischen Kultur tief verankert sind.

2. Geschichte: Brot seit der Antike

Schon in der Antike war Brot ein Grundnahrungsmittel der Griechen. Archäologische Funde zeigen, dass bereits vor über 3.000 Jahren in Mykene und Knossos Brotreste mit Honig gebacken wurden. In Athen gab es im 5. Jahrhundert v. Chr. Dutzende Bäckereien, die täglich Brot an Soldaten, Händler und Familien verkauften.

Das Wort „Psomi“ stammt vom altgriechischen „psōmíon“, was „kleines Stück Brot“ bedeutet. In der Bibel und in der orthodoxen Kirche hat Brot ebenfalls eine religiöse Bedeutung – besonders beim Abendmahl oder an Feiertagen wie Ostern.

Das Brot war Symbol des Lebens, der Fruchtbarkeit und des Überflusses – und ist es bis heute geblieben.

3. Die wichtigsten Brotsorten in Griechenland

Griechenland hat eine erstaunlich große Vielfalt an Brotsorten. Sie unterscheiden sich nach Region, Anlass und Art der Zubereitung. Hier sind die bekanntesten:

3.1 Psomi – das klassische Landbrot

Psomi ist das traditionelle griechische Weißbrot. Es wird aus Weizenmehl, Wasser, Salz, Hefe und manchmal Olivenöl gebacken. Die Kruste ist goldbraun und knusprig, die Krume weich und leicht säuerlich. Es passt zu allem: zu Suppen, Salaten, Fleisch, Käse oder einfach pur mit Olivenöl.

3.2 Horiatiko Psomi – das Dorf- oder Bauernbrot

Das Horiatiko Psomi („Dorfbrot“) ist dunkler und kräftiger. Es besteht meist aus einer Mischung aus Weizen- und Vollkornmehl, manchmal auch mit Roggen oder Mais. Es wird in runden Laiben im Steinofen gebacken und hat eine dicke, aromatische Kruste. In vielen Dörfern ist das Horiatiko das „Sonntagsbrot“.

3.3 Pita – das Brot für unterwegs

Das wohl bekannteste griechische Brot ist die Pita. Sie ist flach, rund und weich – ideal für Gyros, Souvlaki oder Falafel. Ursprünglich wurde Pita trocken auf dem Stein oder in der Pfanne gebacken. Heute gibt es viele Varianten: dick, dünn, mit oder ohne Tasche. In Griechenland ist Pita allgegenwärtig – ob in Athen, auf Kreta oder auf den Kykladen.

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3.4 Lagana – das Fastenbrot

Lagana ist ein flaches, längliches Sesambrot, das traditionell am „Kathara Deftera“ (Rosenmontag) gegessen wird – dem Beginn der orthodoxen Fastenzeit. Es wird ohne Hefe gebacken, mit Sesam bestreut und oft noch lauwarm serviert. Ein Symbol für Reinheit und Neubeginn.

3.5 Eliopsomo – das Olivenbrot

Eliopsomo (griechisch: „Olivenbrot“) ist besonders beliebt auf Inseln wie Kreta und Lesbos. Es enthält klein gehackte Oliven, Kräuter, manchmal auch Zwiebeln oder Feta. Der Duft beim Backen ist unverwechselbar – mediterran und intensiv.

3.6 Paximadia – das doppelt gebackene Brot

Eine ganz eigene Kategorie sind die Paximadia. Das sind getrocknete, harte Brotscheiben, ähnlich wie Zwieback oder Cantuccini. Sie wurden früher als haltbare Wegzehrung für Fischer und Bauern gebacken. In Kreta sind sie die Basis für das Gericht Dakos – getränkt mit Olivenöl, belegt mit Tomaten und Feta.

4. Brot im Alltag – wann, wie und wo

In Griechenland ist Brot ein Grundnahrungsmittel – jeder Grieche isst im Durchschnitt über 60 kg Brot pro Jahr. Morgens wird es getoastet mit Butter oder Marmelade, mittags zum Salat oder Eintopf, abends als Beilage zum Fleisch oder Käse.

In Restaurants und Tavernen ist es üblich, dass automatisch Brot im Korb serviert wird. Auch wenn es manchmal auf der Rechnung auftaucht (0,50–1,50 € pro Person), gilt es als Selbstverständlichkeit. Es ist ein Zeichen von Gastfreundschaft, wenn Brot gereicht wird – egal ob man es bestellt hat oder nicht.

Tipp: Wenn du Brot nicht möchtest, kannst du beim Bestellen einfach sagen: „Chorís psomí, parakaló“ („Ohne Brot, bitte“).

5. Brotbacken in Griechenland – alte Handwerkskunst

Das Backen hat in Griechenland eine lange Tradition. In vielen Dörfern gibt es noch gemeinschaftliche Steinöfen, in denen die Frauen früher wöchentlich Brot für ihre Familien gebacken haben. Heute übernehmen das meist kleine Familienbäckereien (fournos), die jeden Morgen ab 6 Uhr frisches Brot anbieten.

Viele Bäcker verwenden noch alte Rezepte und lokale Zutaten. In Kreta oder auf Naxos wird häufig Brot aus eigener Gerste oder Vollkornmehl hergestellt. Besonders beliebt: Brot mit Olivenöl im Teig – dadurch bleibt es länger frisch und bekommt ein feines Aroma.

6. Brot und Religion – heiliges Symbol

In der griechisch-orthodoxen Kirche hat Brot eine tief religiöse Bedeutung. Bei vielen Feiertagen wird heiliges Brot („Artos“) gebacken und während der Liturgie gesegnet. An Ostern gibt es das süße Tsoureki – ein geflochtenes Osterbrot mit roten Eiern, das Familie und Gäste verbindet.

Auch zu Weihnachten wird Christopsomo gebacken – das „Brot Christi“. Es wird mit Nüssen, Gewürzen und Olivenöl verfeinert und mit einem Kreuz verziert. In vielen Familien wird das erste Stück des Brotes traditionell „für die Armen“ beiseitegelegt.

7. Brotpreise in Griechenland

Brot ist in Griechenland günstig und überall erhältlich. In Supermärkten kostet ein Laib Weißbrot meist zwischen 1,00 und 1,50 €, in traditionellen Bäckereien etwas mehr. Spezialbrote mit Oliven, Nüssen oder Vollkorn liegen bei 2–3 €. Die Qualität ist in kleinen Bäckereien fast immer besser als im Supermarkt.

Auf dem Land wird Brot oft selbst gebacken oder von Nachbarn geteilt – besonders auf Inseln, wo die Dorfgemeinschaft eng verbunden ist.

8. Brot als Teil der griechischen Gastfreundschaft

Brot steht in Griechenland für Teilen, Respekt und Gemeinschaft. Wer Brot anbietet, zeigt Gastfreundschaft. In früheren Zeiten hieß es: Wer mit jemandem Brot und Salz teilt, wird ihm nicht schaden. Diese Haltung spürt man bis heute in jeder Taverne.

Auch Touristen werden oft mit Brot und Olivenöl empfangen – eine einfache, aber ehrliche Geste. Viele Griechen sagen: „Mit Brot beginnt jedes gute Essen“.

9. Moderne Bäckereien & neue Trends

In den letzten Jahren haben sich viele moderne Bäckereien in Griechenland entwickelt, besonders in Athen und Thessaloniki. Sie kombinieren alte Rezepte mit neuen Ideen: Sauerteig, Vollkorn, glutenfrei oder mit Dinkel. Manche bieten sogar „Bio-Horiatiko“ aus lokalem Getreide.

Ein neuer Trend ist das Brot mit Kräutern – etwa Rosmarin, Thymian oder Anis – inspiriert von der mediterranen Küche. Auch touristische Orte wie Kreta, Naxos oder Korfu haben mittlerweile stylische Bäckereien, die ihre Brote kunstvoll präsentieren.

10. Brot in der griechischen Küche – mehr als Beilage

Brot ist in Griechenland oft Teil des Gerichts, nicht nur Beilage:

  • Dakos (Kreta): Paximadi mit Tomaten, Feta und Olivenöl
  • Papara: Brotstücke in Tomatensoße oder Suppe getunkt
  • Pita Gyros: Fladenbrot gefüllt mit Fleisch, Tzatziki und Pommes
  • Meze: Kleine Brotstücke mit Dips wie Taramosalata oder Melitzanosalata

Damit zeigt sich: Brot ist in Griechenland nicht nur ein Begleiter – es verbindet, füllt, und macht satt. Es ist Teil der Esskultur und des sozialen Lebens.

11. Fazit: Brot ist das Herz der griechischen Küche

Ob einfaches Psomi, kretisches Paximadi oder süßes Tsoureki – Brot ist in Griechenland Symbol für Leben, Gemeinschaft und Tradition. Es gehört auf jeden Tisch, von der kleinen Taverne am Meer bis zur Großstadt-Bäckerei in Athen. Wer Griechenland verstehen will, sollte das Brot probieren – am besten frisch aus dem Ofen, noch warm, mit einem Schuss Olivenöl.

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